Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

305 
königlichen Prozession die von fernen Bergen her- 
niedersteigt, ändert sich der Charakter der Landschaft. 
Das Gebirge wird schrolfer, mannigfaltigere Hügel 
unterbrechen den Vordergrund und düstere Schatten 
lagern ungebrochen unter den Zweigen des Waldes. 
S0 bewundernswert mir diese Behandlung der Land- 
schaft auch gegebenen Falls erscheint, so wenig 
möchte ich zu ihrer Nachahmung raten. Was daran 
richtig ist, kam aus dem individuellen Gefühl des 
Künstlers. Es 
würde peinlich 
nachzuahmen 
wirken. Wir 
ohne so zu fühlen, 
können nur soweit in 
ihre Fußtapfen treten, als es mit unserer Natur- 
erkenntnis vereinbar, und unser eigenes Gefühl muss 
entscheiden, was wir ausscheiden und beibehalten. 
jeder Maler sollte malen was er selbst liebt, und 
nicht was andere geliebt haben. Ist seine Seele 
rein und wohllautend gestimmt, so malt er das was 
lieblich ist; wo nicht, dann kann keine Vorschrift 
seine Hand leiten. Eine derartig stilisierte Land- 
schaft ist nur unter der Voraussetzung richtig, dass 
sie den Hintergrund einer übersinnlichen Gegenwart 
bildet. Als Hintergrund für sterbliche Wesen wäre 
sie falsch, und als Landschaft an sich, lächerlich. 
Ferner resultiert ihr Hauptvorzug aus der außer- 
ordentlichen Verfeinerung der Natur, deren Einzel- 
heiten mit dem Charakter des ganzen übereinstimmen, 
von der botanischen Genauigkeit der Blumen an, bis 
zur Klarheit und Leuchtkraft des Himmels. 
Eine 
andere 
Art 
übernatürlichen 
Charakters 
lässt 
20
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.