Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Bäume heraus und tragen Zeugnisse ihrer Kämpfe 
mit unfreundlichen Gewalten. Aus der überirdischen 
Landschaft ist dies verbannt; ihre Bäume steigen 
gerade, mit gleichmäßigen Zweigen in die Höhe; man 
sieht es ihrem leichten, federartigen Laub an, dass 
Reif, Frost und Sturm es nie berührt haben. Die 
Berge gipfeln sich in fantastischen Gebilden auf; sie 
tragen keine Spuren von Gießbächen, Blitzesschaden; 
zu ihren Füßen keine Abbröcklungen, in ihrem Her- 
zen keine Abgründe. Ihre Meere haben niemals 
Wellen geschlagen, ihre Himmel sind durchsichtig 
und nur von leichten, horizontalen, geringelten, weißen 
Wolken gestreift. Dies hat seinen Grund eiuesteils 
im Gefühl, aber auch in Unkenntnis der Naturtat- 
sachen, wie z. B. bei Giotto und seiner Schule. 
Benozzo Gozzoli, Perugino und Rafael dagegen, be- 
folgen diese Ausdrucksweise prinzipiell. Ein schönes 
Beispiel sind Gozzolis Fresken im Palast Ricardi, 
wo hinter den Gruppen anbetender Engel die Land- 
schaft in absoluter Symmetrie aufsteigt; Rosen und 
Granatapfel, deren Blätter bis in die kleinsten Adern 
und Rippen hinein ausgeführt, winden sich vollkom- 
men regelmäßig um zarte Geländer; breite Stein- 
pinien und hohe Zypressen überschatten sie, lichte 
Vögel schweben unter dem heiteren Himmel hin und 
her, Engelscharen, Hand in Hand und Flügel an 
Flügel, gleiten und fliegen durch die Lichtungen des 
durchsichtigen Waldes. Hinter den menschlichen 
Gestalten dagegen, hinter der Pracht und Unruhe der
	        
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