Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Himmel ab. Er liest. Ein edler Baum springt aus 
einem Felsspalt hervor, biegt sich plötzlich zurück, 
um eine Stütze für das Buch zu bilden, und schießt 
dann gerade auf gen Himmel. Es liegt etwas Sin- 
niges in dieser gehorsamen Dienstbarkeit der nie- 
deren Kreatur; aber die Süße des Gefühls beruht 
darauf, dass der Dienst als solcher mit den Tat- 
sachen der Natur übereinstimmt. Der Baum ist nicht 
bewusst, 
lauscht nicht 
den Heiligen 
auf 
noch biegt 
er sich ihm entgegen, wie in Aifektation; das wäre 
nur geistreich, illegitim und wirkungslos. Aber die 
einfache Biegung des Stammes, der das Buch hält, 
drückt die wundervolle Unterwerfung des Künstlers 
unter die wahre Natur des Baumes aus. Sie beruht 
auf Fantasie und darum ergreift sie. 
Nicht oft gehen die frommen Maler so weit. Sie 
beruhigen sich meist dabei, der Landschaft vollkom- 
mene Symmetrie und Ordnung aufzuprägen, die mit 
der vergeistigten Natur, die sie darstellen wollen, 
übereinstimmt. Auch verbannen sie alle Anzeichen 
von Verfall, Verwüstung und Unvollkommenheit, dar- 
aus entsteht selbstverständlich ein eigentümlich über- 
natürlicher Eindruck, denn es gibt keine wirklichen 
Landschaftsgebilde, die nicht einen Zustand der Ent- 
Wicklung oder Unvollkommenheit suggerierten. Alle 
Gebirgsformation ist durch Erschütterung entstanden, 
und durch Verfall gebildet. Die schöneren Wolken- 
gebilde drohen Sturm; 
durch Unterschied in 
alle Waldkomplexe bilden sich 
Stärke und Wachstum ihrer 

	        
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