Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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menschliche 
Gestalt, 
wie 
in 
dem 
Glanz 
auf 
Moses 
Angesicht. 
Wo es sich hierbei überhaupt um eine Gestalt han- 
delt, ist es die Gestalt einer uns bekannten Kreatur, 
und nicht die einem Geist eigentümlichen. Eine 
solche vermöchten wir auch gar nicht zu schauen. 
Wir fragen daher nur nach den Modifikationen, durch 
welche uns die Kunst diese Kreaturen als Träger der 
Gottheit, oder engelhafter Wesen, bewusst macht. 
Dies geschieht auf zweifache Art. Einmal durch 
äußere Änderungen, die sich mit der wirklichen Natur 
der Geschöpfe nicht vertragen. Z. B. erscheinen sie 
in ungeheurer Größe, in unnatürlicher Farbe, aus 
Gold, Silber oder Flamme bestehend; oder ihre Stoff- 
lichkeit ist aufgehoben und sie sind nur noch Licht 
oder Schatten, Wolke oder Nebel. Oder die Erschei- 
nung wird durch mitwirkende schreckliche Zeichen 
erläutert, durch seltsame Lichter und Glanz in der 
Runde. Oder sie erscheint als Verbindung zweier 
Kreaturen, wie der geflügelte Engel. 
Der Eindruck des Übernatürlichen wird ferner erzielt, 
wenn die wirkliche Gestalt als volle, substantielle 
Gegenwart, ohne äußere Interpretation allein durch 
ihre innere Würde zu solcher Höhe wächst, dass es 
unmöglich ist, sie nicht als übermenschlich zu em- 
pünden. An der Nordseite des Campo Santo in Pisa 
ist eine Reihe Gemälde aus der alttestamentlichen 
Geschichte von Benozzo Gozzoli. In den frühesten 
dieser Bilder sehen wir engelhafte Vergegenwärti- 

	        
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