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einen Vorzug, vielmehr je heller sie
besser. Der besondere Zauber dieser
werden, desto
Anschauungen
liegt vielmehr in der Art, wie wir sie erfassen und
mit einander verschmelzen, als in ihrer Dunkelheit.
Wir rufen uns nicht nur ein Moment einer angeneh-
men Erinnerung, eines glücklichen Tages zurück; jede
einzelne Vorstellung ruft deren vielmehr ein ganzes
Gedränge wach, das die anderen Herrlichkeiten alle,
mit denen sie verbunden war, in sich fasst und ab-
schattet. Auf jeden Moment konzentrieren wir den
Inbegriff des Tages. Und oft, selbst wenn uns die
wirklichen Umstände nicht im einzelnen lebendig
werden ihr Empfinden und ihre Freude kehren
uns wieder, wir wissen nicht wie. Mit einer Art
fruchtbaren Brennspiegels lenken wir den Sonnen-
schein des ganzen Tages und den vollen Glanz des
ganzen Morgens auf jede Einzelheit, die wir nachein-
ander durchleben. Dazu tritt eine lebhaftere Tätig-
keit des Geistes, denn das willkürliche und spie-
lende Ergreifen der Punkte, die ihm frommen, und
sein I-Iin- und Herspringen fördern, wodurch es
sich von der einfachen Vorstellung unterscheidet
lässt sich leichter in der Erinnerung als in der Ge-
genwart der Dinge ausüben. Wie dies aber auch
geschehe und vieles kann ich mir nicht einfach
aus der Vorstellung erklären so viel ist mir klar:
diese Vorgänge, was sie auch seien, sind der bil-
denden Kunst nicht zugänglich. Denn alle Kunst ist
in gewissem Sinne Verwirklichung. Sei es auch die