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an seinem heiligen Ufer und die zarten Staubfäden
der Kräuter neben seiner inspirierten Katharina.
Der geniale Künstler, der sich in der zweiten Periode
seiner Entwicklung befindet, blickt natürlich voll Ver-
achtung auf die, welche mehr die verschwindenden
Einzelheiten betrachten, als die Größe der Impression;
es ist ihm fast unmöglich, den letzten großen Schritt
in der Kunst zu erkennen, wo beides sich vereinen
lässt. Er übersieht mit Reynolds, dass Einzelheiten
durch Einheit des Ganzen vollkommen werden und
als
Mittel
Zll
einem
großen
Zweck
das
Zeichen
voll-
endeten
Könnens
sind.
Große Kunst
selbst willen
die man an
besteht nicht im Detail, das um seiner
gesucht wird; wie die Ziegelsteine,
den Häusern der holländischen Maler
zählen kann, wie die einzelnen Haare und genaue
Wiedergabe der Runzeln bei Denner; dies alles ist
niedere Kunst. Anders steht es um Einzelheiten,
die sich auf ein großes Ziel beziehen, um der un-
schätzbaren Schönheit willen, die in Gottes kleinsten
und geringsten Werken lebt und die in männlicher,
weiter, impressionistischer Manier behandelt sind.
Der Meister erfasst die kleinsten Züge mit der-
selben Geistesgröße und vornehmen Manier wie Dinge
der Unendlichkeit. Es ist die Größe seiner Manier,
dass er den besonderen Charakter jeden Dinges zu
den hohen Qualitäten der Schönheit in Beziehung
setzt, die ihn mit den höheren Existenzbedingungen
einen; dass er aber alle untergeordneten, unwesent-