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Stadien des Fortschritts, Kindheit und Vollendung,
gemeinsame Züge; während die Zwischenstadien beiden
unähnlich und am weitesten vom Rechten entfernt
sind. So in der Technik des Malers. Wir sehen
wie das vollkommene Kind, der absolute Anfänger
naturgemäß eine gebrochene, unvollkommene, un-
genaue Linienführung hat, die, je mehr er fort-
schreitet, allmählich fest, streng, sicher wird. Aber
wenn der Künstler seine Vollendung erreicht, wird er
die Strenge und Sicherheit mit einem leichten und
sorglosen Strich tauschen, der in manchem mehr dem
seiner Kindheit als seiner Reife gleicht, und sich da-
von nur durch die vollendete Wirkung der scheinbar
ungenügenden Mittel unterscheidet. So geht es auch
mit Meinungen. Unsere ersten und letzten stimmen
oft überein, obwohl sie auf verschiedener Grundlage
beruhen. Im mittleren Stadium sind wir der Wahr-
heit am fernsten. Oft hält das Kind eine Wahrheit
in seinen kleinen Fingern, die der Mann nicht mit
seiner Hand ergreifen kann, und die das höchste Alter
erst wieder zu erlangen vermag.
Kinder im Urteil sehen auf spezielle Merkmale und
vollendete Ausführung in der Kunst. Wir begeistern
uns für die getreue Wiedergabe eines Vogelgefieders
und an dem genau gezeichneten Geäder einer Blume.
Reifer im Urteil verachten wir solch Detail völlig.
Wir verlangen kühne Ausführung und große Wirkungen.
Weiser geworden kehren wir zu unseren frühesten
Gefühlen zurück und danken Rafael für die Muscheln