Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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setzen, ohne doch selbst fantasievoll zu sein. Was 
in einem fantasievollen Werke unausgeführt bleibt, 
geschieht absichtlich, weil der Maler die ganze Tiefe 
und Gewalt seines Gegenstandes mitgeteilt hat und 
mehr zu sagen verschmäht. Wo dies der Fall ist, 
wird der Geist des Beschauers in eine bestimmte 
Richtung gelenkt und von dem des Malers fortge- 
rissen. Er kann sich nicht selbst behaupten und 
keine eigenen Wege mehr wandeln. Die Bedeutung 
des Werkes beruht auf der Wahrheit dieser unab- 
weislichen Suggestion. Der Wert dieses Turnerschen 
Werkes beruht auf dem Charakter der Kurven. Der 
Schlangenleib beschreibt weder einen Halbkreis noch 
ringelt er sich natterartig in kleinen Windungen. 
Vielmehr gibt ihm die Bewegung gerade aus, die die 
Fortbewegung eines enormen Gewichtes suggeriert 
und dem herniedergebogenen Teil dies sprunghafte 
Aussehen verleiht, jenen Eindruck des Entsetzens. 
Ohne den dünnen Baumstumpf zur Linken bliebe das 
Düster des Bildes wirkungslos; denn dieser Stamm 
verleiht ihm Tiefe und l-Iohlheit. Alle Baumstämme 
zur Rechten bilden gähnende, verzerrte Köpfe und 
gespaltene Körper, und alles ringsum ist an drachen- 
hafter Energie lebendig . . . 
Und doch vermag ein solches Werk nicht zu wirken, 
wenn man nicht jedem seiner Winke folgt. Es ge- 
hört zwar weniger Talent als Aufmerksamkeit dazu, 
der Direktive eines Bildes zu folgen; und doch wird 
ein fantasievolles Werk nur von einer entsprechenden
	        
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