Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Unterschied von Fantasie und Geistreichigkeit; ein 
anderer ist ihm gleich und entspringt daraus. 
Die Fantasie ruht am Herzen der Dinge, hält sich 
dort und bleibt still, ruhig und nachdenklich, alles 
um sich her mit festem Blick erfassend. Aber die 
Geistreichigkeit, die an den Außenseiten der Dinge 
haftet, kann sie nicht alle zugleich erblicken. Sie 
läuft hin und her, rund herum, um mehr und mehr 
zu sehen. Wenn sie sich aber niederlässt, so ge- 
schieht das nur auf einem Punkt, ohne das Ganze 
zu umfassen. Von einzelnen Punkten aus kann sie 
Analogien linden und Ähnlichkeiten entdecken, die 
wahr sind, so weit es den Punkt betrifft, den sie im 
Auge hat; aber falsch wären, wenn sie hindurch- 
blicken könnte auf die andere Seite. Aber daran 
liegt ihr nichts. Ihr genügt ein Berührungspunkt, 
und selbst wenn eine Kluft dazwischen gähnt, springt 
sie von einem Punkt zum anderen wie ein elek- 
trischer Funke und funkelt am hellsten im Sprunge. 
Diese Verschiedenheiten von Fantasie und Geist- 
reichigkeit liegen nicht nur in der Art, wie sie 
die Dinge anschauen, sondern selbst in der Zeit, die 
sie darauf verwenden. Die Geistreichigkeit läuft am 
liebsten hin und her in der Zeit und folgt gern langen 
Reihen von Geschehnissen von einem Glied zum 
anderen. Aber die Fantasie erfasst irgend ein Mittel- 
glied, das das übrige in sich schließt, und lässt sich 
dort nieder. 
In Retschs Illustrationen zu Schillers Kampf mit dem
	        
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