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Verbindung von Zink mit Sauerstoff und gleichzeitig
von Zinkoxyd mit der Säure besteht. Diese Reak-
tion tritt ein, weil beide Verwandtschaften vereint die
Affinität zwischen Sauerstoff und Wasserstoff über-
winden.
Wenn der fantasievolle Künstler uns nun erlaubt, seine
Kombinationskraft mit aller Ehrerbietung unter dem
Gleichnis von Schwefelsäure darzustellen, und wenn
wir annehmen, das Bruchteil Zink sei unter den
zahllosen Bruchteilen verschiedener Metalle in die
Enge getrieben, und der Sauerstoff verteile und ver-
mische sich mit zahllosen ununterscheidbaren Gasen,
so gewinnen wir ein vorzügliches Gleichnis in ma-
teriellen Dingen von der Wirkung der Fantasie auf
das Immaterielle. Beide Vorgänge erscheinen uner-
klärlich; denn so gleichzeitig die chemischen Verän-
derungen auch vor sich gehen, ihre treibende Kraft
ist doch die Verwandtschaft der Säure mit dem, was
noch
nicht
existiert.
Es
ist
weder
Zll
erklären,
war-
um diese Verwandtschaft auf isolierte Atome wirkt,
noch was des Künstlers Verlangen nach einem noch
nicht vorhandenen Ganzen zur Wahl der dazu not-
wendigen Einzelheiten treibt.
Die Wirkung wäre schon wunderbar, wenn es sich
nur um zwei Vorstellungen handelte. Eine großartige
Fantasie aber ergreift nicht nur zwei, sondern alle
wesentlichen Vorstellungen ihrer Dichtung oder ihres
Bildes in demselben Moment; und während sie jede
einzeln bildet, arbeitet sie zugleich mit allen und