Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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lich wie die Natur selbst, kann er aber verfügen, wie 
er es über die Natur nicht vermag. Er entbietet, wel- 
ches er will, und wenn irgend eine Gruppe, die er 
nach der Natur aufgenommen, nicht nach seinem Sinn 
ist, steht es ihm frei, einige Teile des Bildes aus- 
zumerzen und das Ganze neuzugestalten. Das heißt 
komponieren. An dem edlen Bereich der Fantasie 
aber hat es keinen Teil. 
Dies Komponieren besteht wesentlich in folgendem: 
Der Geist, der neue Züge in das von der Erinnerung 
bewahrte Bild aufnehmen möchte, entbietet die, welche 
er bedarf. Daraus wählt er die geeignetsten und ver- 
sucht solange hin und her, bis er gefunden hat, was 
ihn befriedigt. Hat er wenig Einsicht, dann wählt er 
nur die, welche ihm absolut schön oder interessant 
erscheinen, ohne Rücksicht auf ihre innere Beziehung 
zu einander. Derart ist Claude Lorrains ,Mulino'. 
Hat 
auf 
der 
das 
Künstler höheres Empfinden, dann merkt er 
Zusammenstimmen oder den Kontrast der 
Einzelziige. Je nachdem trifft er seine Auswahl 
unter Ähnlichkeiten oder Gegensätzen. Hier schaltet 
er aus, dort fügt er ein. Hat er so die kleinsten 
Einzelheiten herausgearbeitet, ohne dass eine Linie 
mehr die andere nachahmt oder eine Gruppe der 
anderen gleicht  dann hat er ein befriedigendes Re- 
sultat erzielt. 
Dieser Prozess vollzieht sich schneller, erfolgreicher 
oder langsamer je nach des Künstlers Anschauung 
und Associationstalent. Dieses hängt wieder von
	        
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