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Natur nach göttlich, wenden sie
liehen Teil des Menschen.
sich
an den
unsterb-
Es erübrigen sich aber noch zwei Punkte.
Wenn die Schönheit sich an unsere moralische
Seite
wendet, wie kommt es, dass sie sich in den Werken
gottloser Künstler iindet, und wie ist es möglich, dass
diese nach ihr verlangen oder sie begreifen? Und
wie kommt es, dass Menschen in einem Zustand hoher
moralischer
Kultur
dem
Einfluss
sinnlicher
Schönheit
gegenüber
oft
fühllos
sind
und
sie
kaum
als
Mittel
geistiger Kultur anerkennen?
Die richtige Entscheidung dieser beiden Fragen ist
allerdings der ganze Zweck und das Ziel meiner Ar-
beit, nämlich der Erweis, dass keine höchste Kunst
von ruchlosen Menschen geschaffen werden kann.
Ferner, dass die Vernachlässigung der Kunst als Aus-
legerin göttlicher Wahrheit für die christliche Welt l
von üblen Folgen gewesen ist. Schiller hat in seinen
ästhetischen Briefen behauptet, das Schönheitsbewusst-
sein habe niemals die Ausübung einer einzigen Pflicht
gefördert. Diese plumpe, unbegreifliche Falschheit
wird aber kaum von irgend jemand acceptiert werden,
da nur wenig Menschen in gewissen Augenblicken
ihres Lebens nicht Kraft oder Tadel irgend wel-
cher Art aus äußeren Sinneseindrücken erlangt haben.
Es ist gar nicht möglich, nur eine kurze Strecke
mit ruhiger, gelassener Seele über die Erde zu wan-
deln, ohne Kraft und Stärke aus dem Anblick eines
Steines, einer Blume zu gewinnen, oder dem Laut JÖAGA
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