Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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fühlen. 
Wenn 
sich 
der 
Verstand 
abmüht 
und 
wie 
ein 
Maulwurf 
einwühlt, 
statt 
die 
Kräfte 
des 
Men- 
sehen zu konzentrieren, zu beherrschen und von 
seinem Thron aus zum Licht emporzudringen, ist er 
unvereinbar mit dem vollen Pulsschlag des Herzens. 
Daher sind in dem Schnitt des menschlichen Antlitzes 
nur die von Pein verhärteten Linien, von Anstren- 
gung starren Konturen und durchfurchten Züge, mit 
dem Ausdruck moralischen Empfindens unvereinbar. 
Eine zur Gewohnheit gewordene Selbstbeherrschung, 
die auch die Blicke zügelt, ernstes Denken, das sich 
der Stirn aufgeprägt hat, können sich dagegen wohl 
mit Emotionen verschmelzen, welche die Beglaubi- 
gung und Ruhe eines höhern Ursprungs an sich 
tragen. 
Solcher 
Schönheit 
allein 
sind 
die Menschen 
untertan. 
Wer es nicht herausfühlt, dem können keine Worte 
erhellen, mit welch göttlichen Linien und Lichtern die 
Ausübung der Gottseligkeit und Barmherzigkeit, die 
härtesten und kältesten Züge veredeln und umwan- 
deln kann, noch welcher Dunkelheit ihr Mangel 
die lieblichsten überantwortet. Es gibt keine Tugend, 
deren Ausübung, selbst momentan, nicht den Zügen 
neue Schönheit verliebe. Nicht auf sie allein, son- 
dern auch auf den ganzen Leib erstrecken sich die 
Wirkungen der Intelligenz und der moralischen Fähig- 
keiten. Die geringsten, unbedeutendsten Bewegungen 
und Gebärden, so verschieden sie seien, sind Aus- 
druck der Seele, der sie entströmen. Aus Sanftmut
	        
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