Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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wirklichen ist, steht in jedem Aufsatz über Kunst ge- 
schrieben und ich brauche nicht dabei zu verweilen. 
Bei der edelsten Rasse, den Griechen, wurde das 
Sehen und Erkennen der Schönheit menschlicher Ge- 
stalt von Kind an gepflegt. Der Körper war durch 
kräftigende Übungen, aber nicht durch aufreibende 
Fertigkeiten ausgebildet; durch Laufen, Diskuswerfen, 
Reiten; er betätigte sich in Ausdauer, nicht in Über- 
anstrengung; stählte sich im Wechsel von Winter 
und Sommer, Kälte und Hitze, in einem gemäßigten 
Klima. Das Leben trug den Charakter eines maß- 
vollen Luxus, der die kräftigen Formen der Glieder 
milderte und verfeinerte. So weit der Anblick kör- 
perlicher Schönheit seelisches Verständnis für die 
edeln Züge der menschlichen Gestalt schärfen konnte, 
um aus den vornehmsten Erscheinungen die voll- 
kommensten Einzelheiten zu abstrahieren und zu 
kombinieren  so weit begriff und erreichte der 
Grieche das künstlerische Ideal der Menschheit. Auf 
der Art, wie die Griechen es erlangt haben, ver- 
weilen die Schriftsteller, deren Meinungen ich hier- 
über gesammelt. Aber was mir das wichtigste ist, 
lassen sie fort, nämlich welchen Einfluss, im Guten 
und Bösen die Seele auf die leibliche Gestalt ausübt, 
was sie zum Wrack der Seele macht und wie ihre 
Wiederherstellung erlangt wird. 
Die sichtbare Wirkung der Seele auf den Leib fallt 
unter drei Gesichtspunkte. Geisteskräfte treten im 
Schnitt und in Bildung der Züge hervor; sie ent-
	        
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