Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Wicklung zu finden, als bei den Vögeln unter dem 
Himmel und den Fischen im Wasser. Aber in den 
Individuen des Menschengeschlechts sehen wir keine 
Schönheit, die sich in feststehenden, gleichartigen 
Typen äußerte. Dagegen walten böse Unterschiede, 
und wir gewahren im Menschen mannigfache, schreck- 
liche Ziige der Erniedrigung. Wir sehen ihn durch 
Krankheit entstellt, durch Herrschaft der Sünde be- 
fleckt, von Leidenschaft verzerrt, von Armut belastet, 
von Schmerz beschattet und von Reue gebrandmarkt. 
Intellekte ohne Kraft, Herzen ohne Hoffnung, von 
irdischer und teuflischer Gesinnung erfüllt. Gebein 
von Jugendsünden erschlafft, die Himmel enthüllen 
ihre Missetat, die Erde steht auf wider sie, ihre 
Wurzeln sind vertrocknet und ihre aufstrebenden 
Zweige abgehauen. Wohl uns, wenn wir, nachdem 
wir unser Angesicht im Spiegel beschaut, nicht zu 
vergessen wünschen, was für Menschen wir sind. . . . 
Wir sehen erstens, wie die Vorstellung des körper- 
lichen Ideals erreicht wird. 
Das Ideal der hohen, edeln Seele, das sich den Zü- 
gen aufprägt, erschließt sich nicht der Fantasie, son- 
dern der Seele, die es erblickt, weil sie selbst nach 
dieser Güte strebt. Ohne dieses Verlangen würde 
sie es nicht in andern schauen. Und doch ist keine 
Seele so gesunken, um nicht in gewissem Maße den 
Eindruck seelischer Schönheit auf menschlichen Zügen 
wahrzunehmen. 
Wie die menschliche Idealgestalt am ehesten zu ver-
	        
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