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Ruhe des bestallten Ochsen über seiner Krippe. Die
wahre Schönheit der Glückseligkeit liegt in dem Er-
tragen solcher Anfechtungen, in denen jede Kreatur
bewähren kann, ob sie hoch oder niedrig ist, und
in der äußersten Erfüllung jedes empfangenen Ge-
bots und der äußersten Betätigung jeder von Gott
empfangenen Gabe und Fähigkeit. . . . .
Der Maler muss sich möglichst genaue Kenntnis der
Besonderheiten aller Dinge und Wesen verschaffen,
bis hinunter zum Stein. Denn es gibt eine Idealität
der Steine, je nach ihrer Gattung. Es gibt ein Ideal
von Granit, von Schiefer, von Marmor, und in der
äußersten und höchsten Ausführung solch individuellen
Charakters, ihrer Ordnung und Anwendung besteht
alle Idealität der Kunst. [Später bezeichnet er diese
Forderung selbst als „übereilten Unsinn". Der Pas-
sus sei gegen die gerichtet, welche behauptet hätten,
dass Bäume gemalt, keine bestimmte Gattung reprä-
sentieren dürften]
Es erübrigt nur noch zu bemerken, dass alle Krea-
tur, deren Existenz Geburt, Entwicklung und Auf-
lösung umfasst, Idealität besitzt. Es gibt sowohl ein
Ideal der Kindheit, der Jugend, wie des Alters, des
Todes und des Verfalls.
LEBENDIGEN
DES MENSCHEN
s. VON DER
SCI-IÖNHEIT
Man sollte erwarten, in Geschöpfen, „nach Gottes
Bilde gemacht", eine größere Anmut und höhere Ent-