Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Meinung nach jede Schönheit in allem: in Farbe, 
Form, Bewegung, Sprache und Denken.  es ent- 
steht alsdann das, was wir in der Farbe grell nennen, 
in der Form unelegant, in der Bewegung ungraziös, 
in der Sprache gemein, im Denken undiszipliniert, in 
allem unkeusch. Eigenschaften, die überall höchst 
peinlich wirken, als Zeichen regellosen Wandels. 
Hierin finden wir endlich die Ursache von dem, 
was wir so oft in bezug auf die Subtilität und 
die beinahe Unsichtbarkeit natürlicher Kurven und 
Farben bemerkt haben, und warum wir die Linien 
als weniger schön betrachten, die in weitem Bogen 
auseinanderfallen, und die als die schönsten, die 
sich am meisten den geraden Kurven nähern; 
wie in den geraden, reinen Linienführungen und 
dem Faltenwurf der frommen alten Maler. So ist 
unter den Farben nicht rot, sondern rosa die 
schönste; nicht das aktuelle grün, das wir teilweise 
im Sommerlaub sehen und immer in unserer Ma- 
lerei, sondern jenes grau-grün, zu dem die Natur 
ihre fernen Tinten mäßigt, oder solch blasses und 
unbestimmtes grün, wie wir am Himmel bei Sonnen- 
untergang, in den Gletscherspalten, dem Chrysopras 
und dem Meeresschaum wahrnehmen. Dasselbe gilt 
von allen Farben. Nicht, als dürften sie nicht tief 
und voll sein, aber es muss eine feierliche Mäßigung 
selbst in ihrer Fülle walten, eine heilige Beziehung, 
die aus ihrer Natur kommt und über sie hinaus auf 
große Harmonien weist, durch die sie geleitet wer-
	        
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