Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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eben so schön, sind weniger auserlesen in ihrer Zu- 
sammenstellung. Aber ich halte Durchsichtigkeit und 
Glanz, schön an sich, für unvereinbar mit höchster 
Schönheit, denn sie heben die Form auf, auf deren 
völliger Wahrnehmung der göttlich symbolische Cha- 
rakter mehr beruht als auf seiner Farbe. Darum ist 
die 
Schönheit 
VOIl 
Schnee 
und 
Fleisch 
T1111" 
SO 
weit 
durchsichtig, als mit völlig deutlichen Formen ver- 
einbar ist; intensivere Eindrücke an Licht und Durch- 
sichtigkeit gewinnen wir dagegen an Objekten, die 
wegen ihrer notwendig unbemerkbaren Gestalt nicht 
vollkommen und nicht ergreifend schön sind. Eine 
schöne Stirn überstrahlt ihr diamantnes Diadem. Das 
Sprühen des Wasserfalls lenkt unsere Augen in der 
Abendstille nicht ab von schneeigen Gipfeln. 
Es könnte seltsam erscheinen, dass ich noch nicht 
von Reinheit in dem Sinne gesprochen habe, in dem 
sie am häufigsten angewandt wird, als Symbol der 
Sündlosigkeit. Die häufige Art der heiligen Schrift, 
Reinheit als Gleichnis anzuwenden, mag großen Ein- 
fluss auf unsere Vorliebe für sie haben. Wenn aber 
Schönheit wirklich in Symbolen göttlicher und 
nicht menschlicher Attribute besteht, sehe ich nicht, 
wie die Vorstellung von Sünde mit Ehrfurcht vor 
Gott vereinbar ist. Beruht sie doch auf einer Ideen- 
Verbindung, die wir von uns auf ihn übertragen, und 
die durchaus nicht zu Seiner abstrakten Natur in Be- 
ziehung steht. Gottes 
Gnade dagegen scheinen 
Liebe, Barmherzigkeit und 
mir durch andere Qualitäten
	        
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