Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Begriff ganz materieller Natur und wird der Farbe 
nur beigelegt, wenn ihr die Bedingung der Materie 
suggeriert werden kann, von der die Vorstellung der 
Reinheit ursprünglich ausgeht. Denn ich sehe nicht 
ein, wie im abstrakten Sinn eine Farbe reiner zu 
erachten sei als eine andere, da uns Reinheit oder 
Unreinheit in den zusammengesetztesten und neu- 
tralsten Farben, wie in den einfachsten bewusst ist. 
Reinheit ist eine schwer zu delinierende Qualität, ich 
möchte sie als Symbol der Energie bezeichnen. Denn 
wenn wir sorgfältig die Art unsrer Vorstellung von 
Unreinheit zerlegen, entdecken wir, dass sie uns am 
deutlichsten in Korruption und Verfall jeder Art ent- 
gegentritt, wo Teile, die einmal durch ihre gegen- 
seitige Wirkung auf einander ein lebendiges und 
energisches Ganze bildeten, auf völlige Passivität 
reduziert sind, worin sie stückweise von dem ange- 
eignet 
werden, 
das 
sie 
gerade 
braucht, 
ohne 
Wider- 
standskraft oder eigene Energie zu besitzen. Darin 
liegt das besonders Peinliche, das mit Verbindungen 
von anorganischer und organischer Substanz verbun- 
den ist, und letzterer Untätigkeit und Schwäche aus- 
drücken, so, dass Dinge, die nicht faul an sich sind, 
so empfunden werden, so bald sie mit Dingen in 
Verbindung treten, denen eine größere, innere Energie 
innewohnt. Staub und Erde erweckt als Masse kein 
peinliches Empfinden; dagegen wirken sie widerwärtig, 
wenn sie das Fell eines Tieres besudeln, als Zeichen, 
dass die Lebenskraft und Gesundheit der Haut er-
	        
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