Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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geschlossen, die Zartheit der liebenden Lippen ist 
fest und ruhig. Es liegt das darüber, was dem 
Atmen wehrt: etwas, das weder Tod noch Schlaf, 
aber das treue Abbild beider ist. Die Hände 
sind nicht erhoben zum Gebet, nicht gefaltet; die 
Arme liegen flach am Körper und .die Hände 
kreuzen sich. Der Faltenwurf verbirgt die Füße und 
verhüllt die Formen der Glieder, aber nicht ihre 
Feinheit. 
4. ÜBER SYMMETRIE ODER DAS SYM- 
BOL GÖTTLICl-IER GERECHTIGKEIT 
Die Symmetrie wird allgemein als notwendiger Be- 
standteil der Schönheit empfunden. Dinge, deren 
Natur völlige Symmetrie ausschließt, verlangen nach 
Gleichgewicht, um mit Freuden betrachtet zu werden. 
Man darf nur nicht Symmetrie mit Proportion ver- 
wechseln. Symmetrie ist die Gegenüberstellung 
gleicher Quantitäten, Proportion die Verbindung un- 
gleicher Bestandteile mit einander.  Symmetrie ist 
für die Würde jeder Form notwendig, und wo sie 
fehlt sind andere Elemente der Schönheit verhältnis- 
mäßig wirkungslos, doch ist sie mehr ein Modus 
Qualitäten zu arrangieren, als selbst eine Qualität. 
Daher besitzt sie wenig Macht über die Seele, sofern 
andere Schönheitselemente fehlen. Eine Form kann 
süßlich und symmetrisch sein, wie viele Ornamente 
der Elisabethanischen Zeit, und doch nicht so süßlich, 
wie 
sie 
ohne 
Symmetrie 
wäre
	        
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