Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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 etwas Stetiges. Sehen wir aber einmal einen 
großen Felsen einen Bergabhang herabrollen, wo er 
bewegungslos zwischen Farren gebettet liegen bleibt, 
dann haben wir den Eindruck vornehmer Ruhe. 
Seine Stabilität und Bewegungslosigkeit entsprechen 
der Furchtbarkeit und Wucht seines Sturzes. 
Einheit verlangt  Wechsel, um zum Ausdruck zu 
kommen, und Ruhe einen Ausdruck der Energie in sich 
schließt. Und dies selbst in ihren niederen Offen- 
barungen, in Felsen, Steinen und Bäumen. Im Ver- 
gleich zu der Stimmung, mit der wir bewegungslose 
Zweige eines schönen, lebenden Baumes in der 
Sommerluft betrachten, mit der Wirkung, die ein sol- 
cher Zweig hervorbringt, der abgehauen als Tür- 
schwelle dient, wird der Leser sofort das Verhältnis 
von Lebendigkeit zu Ruhe begreifen, und damit zur 
Schönheit . . . 
Es gibt kein intensiveres, erhebenderes Verlangen als 
nach Ruhe äußerer Dinge. 
Kein Kunstwerk ist groß ohne Ruhe. Alle Kunst ist 
groß nur, sofern sie Ruhe zur Erscheinung bringt. . . 
Wenn man die Zuckungen des Laokoon mit der Ruhe 
des Elgin Theseus vergleicht, so gewinnt man eine 
Vorstellung dessen, was ich meine . . . . Keine 
Gruppe hat einen so verderblichen Einfluss auf die 
Kunst ausgeübt, als der ,Laokoon'. Ein übel gewählter, 
gemein aufgefasster und unnatürlich behandelter Ge- 
genstand, der sich der Nachahmung empfahl durch 
feine Ausführung und technische Fertigkeit.
	        
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