Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

s. VON DER RUHE ODER DEM SYM- 
BOL GÖTTLICHEN BEHARRENS 
Ruhe ist eines der menschlich ursprünglichsten, un- 
abweisbarsten Bedürfnisse. Im Gegensatz zu Leiden- 
schaft, Wechsel, Übersättigung und anstrengender 
Arbeit, ist Ruhe das besondere und ausschließliche 
Charakteristikum einer ewigen Macht und eines ewigen 
Geistes. Ruhe  ist das „Ich bin" des Schöpfers 
im Gegensatz zu dem „ich werde" aller Kreatur. 
Sie ist ebensowohl das Zeichen höchster Erkenntnis, 
die durch nichts überrascht wird, höchster Macht, die 
keine Mühsal kennt, wie höchsten Wollens, das ohne 
Wandel ist. Sie ist die Stille der Strahlen, die aus 
den ewigen Wohnungen sich auf die Wasser der Un- 
beständigkeit dienstbarer Kreatur ergießt. Ruhe äußert 
sich in der Materie, entweder als Erscheinungsform 
der Dauer und Stille  wie in den massigen For- 
men 
der 
Berge 
oder 
Felsen, 
begleitet 
V01] 
der 
schwichtigenden Wirkung, die jeder allmächtige An- 
blick und jedes gewaltige Getöse hervorruft, das 
jeder fühlt und keiner definieren kann. Oder in der 
Ruhe von Dingen, in denen Leben und die Möglich- 
keit von Bewegung vorhanden ist: denn der Ausdruck 
der Ruhe wächst im Verhältnis zu der Erhabenheit 
der Handlung, die nicht stattfindet, wie zu der In- 
tensität ihrer Verneinung. Wir sprechen nicht von 
der Ruhe des Kiesels, denn seine Beweglichkeit hat 
nichts Energisches, Lebenskräftiges, noch seine Ruhe
	        
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