Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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neben jeder anderen Art von Einheit bestehen kann, 
und sich behauptet, wenn alle anderen Mittel versagen, 
kann man wohl sagen, sie liege an der Wurzel fast 
aller unserer Eindrücke vom Schönen. 
Dagegen ist konstruktive Proportion nicht notwendig 
erfreulich für das Auge, sondern für den Geist, der 
die Funktion, der sie dient, begreift. Die Lieblichkeit 
oder Richtigkeit der Verhältnisse einer Säule beruht 
nicht auf dem bloßen Verhältnis von Durchmesser 
und Höhe, sondern auf drei anderen Bestimmungen: 
der Stärke des Materials, dem Gewicht, das sie zu 
tragen hat, und dem Umfang des Gebäudes. Die Ver- 
hältnisse der hölzernen Säule wären so verkehrt in 
einer steinernen, wie die eines kleinen Gebäudes in 
einem großen; und zwar lediglich aus mechanischen 
Gründen, die mit der Vorstellung von Schönheit 
nichts zu tun haben. 
[Darauf folgen Ausführungen über die scheinbare Pro- 
portion geschwungener Linien, wie sie sich äußert, 
und wie sie in natürlichen Formen hervortritt . . . .  
Sichtbare Proportion, oder melodische Verbindung der 
Quantitäten untereinander, bildet eine Ursache ihrer 
Einheit und ist darum eine der Quellen jeder schönen 
Form. Konstruktive Proportion wirkt wohltuend auf 
den Geist, der sie erkennt oder vermutet, und wo 
sie scheinbar fehlt, wirkt der Mangel peinlich. Dieser 
Genuss und diese Pein haben aber nichts mit jenem 
Schmerz und Genuss gemein, die von den Vorstel- 
lungen der Schönheit selbst ausgehen.
	        
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