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losen, horizontalen weißen Wolken, der üppigen, sich
weit dahin ziehenden Landschaft bei Giotto, Taddeo
Gaddi, Laurati, Angelico, Benozzo, Ghirlandajo, Fran-
cia, Perugino und dem jungen Rafael. Sie sind das
erste Symptom des Konventionalismus bei Perugino,
der, obwohl er mit seinem intensiven Gefühl für Licht
und Farbe, und in Herrlichkeit leuchtender Fernen,
all seine Vorgänger übertraf, zugleich anfing, seine
Gestalten in etwas krankhafter Weise vom oberen
Himmel abzuheben. Rafael verriet in seinem Abfall
den Glauben, den er von seinem Vater und Meister
überkommen hatte, und ersetzte den glänzenden
Himmel der ,Madonna del Cardellino" durch die Zim-
merwand der ,Madonna della Seggiolaü und das braune
Getäfel des ,Baldachino'. Dennoch ist es eigentümlich,
wie sehr die Würde auch seiner späteren Bilder auf
lichten Punkten beruht, wie das grüne Licht des Sees
und Himmels hinter den Felsen, im ,heil. Johannes"
der Tribuna; und wie die verkehrte Übermalung der
,Madonna del1' Impannata" nur durch das Licht des
linnenverhangenen Fensters, das ihr den Namen ver-
leiht, erhaben wirkt.
Was die Florentiner in reiner Herzenseinfalt taten, ge-
schah bei den Venezianern aus Liebe zur Farbe und
Pracht des Himmels, selbst wo sie den Gegenstand,
ihrer Leidenschaft für Ferne opferten. In Carpaccio,
Giov. Bellini, Giorgione, Tizian, Veronese und Tinto-
retto leuchtet die Herrlichkeit des Himmels fast über-
all
hervor.
Sie
ist
1111?
im
Porträt
völlig
aufgegeben