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der
jemals
diese
Freude opferte, wo sein
Gegenstand
sie gestattet.
Ein leuchtender Punkt in der Ferne, den ich als ab-
solute Notwendigkeit betrachte, verleiht dem Gefühl
eine Art Entkommen aus der Endlichkeit seiner Um-
gebung. Es gibt eine geisterhafte Ätzung von Rem-
brandt, eine ,Darstellung _]esu' im Tempel. Die Ge-
stalt des Priesters hält einen Krummstab, und leuchtet
durch die Edelsteine auf seinem Talar aus dem
Schatten hervor. Dahinter ein Fenster, dessen ge-
dämpftes Licht zwischen zwei Säulen sichtbar wird
und den Eindruck des ganzen unberechenbar steigert.
Der Porträtmaler ist unglücklich ohne seinen kon-
ventionellen weißen Strich unter dem Ärmel, oder
neben dem Sessel; der Interieurmaler fühlt sich wie
ein Vogel im Käfig, wenn er kein Fenster öffnen
kann, oder nicht die Tür wenigstens halb; der Land-
schafter wagt sich nicht im Walde zu verlieren, ohne
einen Streifen Licht hinter seine fernsten Zweige zu
setzen, noch in den Regen hinaus, ohne eine Ver-
heißung auf Besserung in der Ferne zu eröffnen. Ent-
kommen, Hoffnung, Unendlichkeit, durch welch konven-
tionellen Ausdruck es auch gesucht werde, das Verlan-
gen ist überall dasselbe. In Rembrandts Ätzung kam
es nicht nur auf einen lichten Punkt an; ein Glänzen
der Rüstung oder eine Falte des Tempelvorhanges
wären ganz wertlos gewesen; noch auf Freiheit, denn
obwohl wir Hecken abhauen und Hügel 'erniedrigen,
und zur Rechten und zur Linken so viel Ebenen und