Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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der 
jemals 
diese 
Freude opferte, wo sein 
Gegenstand 
sie gestattet. 
Ein leuchtender Punkt in der Ferne, den ich als ab- 
solute Notwendigkeit betrachte, verleiht dem Gefühl 
eine Art Entkommen aus der Endlichkeit seiner Um- 
gebung. Es gibt eine geisterhafte Ätzung von Rem- 
brandt, eine ,Darstellung _]esu' im Tempel. Die Ge- 
stalt des Priesters hält einen Krummstab, und leuchtet 
durch die Edelsteine auf seinem Talar aus dem 
Schatten hervor. Dahinter ein Fenster, dessen ge- 
dämpftes Licht zwischen zwei Säulen sichtbar wird 
und den Eindruck des ganzen unberechenbar steigert. 
Der Porträtmaler ist unglücklich ohne seinen kon- 
ventionellen weißen Strich unter dem Ärmel, oder 
neben dem Sessel; der Interieurmaler fühlt sich wie 
ein Vogel im Käfig, wenn er kein Fenster öffnen 
kann, oder nicht die Tür wenigstens halb; der Land- 
schafter wagt sich nicht im Walde zu verlieren, ohne 
einen Streifen Licht hinter seine fernsten Zweige zu 
setzen, noch in den Regen hinaus, ohne eine Ver- 
heißung auf Besserung in der Ferne zu eröffnen. Ent- 
kommen, Hoffnung, Unendlichkeit, durch welch konven- 
tionellen Ausdruck es auch gesucht werde, das Verlan- 
gen ist überall dasselbe. In Rembrandts Ätzung kam 
es nicht nur auf einen lichten Punkt an; ein Glänzen 
der Rüstung oder eine Falte des Tempelvorhanges 
wären ganz wertlos gewesen; noch auf Freiheit, denn 
obwohl wir Hecken abhauen und Hügel 'erniedrigen, 
und zur Rechten und zur Linken so viel Ebenen und
	        
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