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glauben. Wiederum traut es sich so fest, dass es
nichts aufgibt, was es einmal erprobt, und nichts an-
nimmt, ohne es zu prüfen. Seine Freude an dem,
was es als wahr und gut erfunden hat, ist so groß, dass
es nicht abseits verführt werden kann durch irgend-
welche Tücke der Mode, durch Krankheit der Eitel-
keit. Was es aus seinen Eindrücken folgert,
es sich nicht verzerren durch Parteihader oder
lässt
Heu-
chelei. Seine Visionen und Entzückungen waren zu
lebendig und eindrücklich, um fürder Tünche und
Tümpel zu ertragen. Was es liebt, umklammert es so
fest, dass alles Hohle in dieser Umarmung zerbricht.
FALSCHE ANSICHTEN
ÜBER SCHÖNHEIT
Schönheit
findet
sich
erstens
an
den
äußeren
Qüa-
litäten der Körper, die, ob sie nun an Steinen, Blu-
men, Tieren oder Menschen zutage treten, symbolisch
sind für göttliche Attribute. Ich bezeichne sie darum
als symbolische Schönheit.
Zweitens tritt sie in Erscheinung an den Funktionen
lebender Dinge; besonders an der heitern, normalen
Lebensbetätigung des Menschen. Diese Art Schön-
heit nenne ich Schönheit des Lebens. Man muss
sich hüten, den Begriff schön nicht auf andere
Erscheinungen und Qualitäten anzuwenden. Nament-
lich ist das Schöne nicht das Wahre, nicht das Nütz-
liche;
GS
beruht nicht auf Gewohnheit
noch Ideenver-
bindungen.