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dem Gelinden; ja selbst in Allem, was gemein und
gewöhnlich erscheint, weil sie das Gute heraus-
greift. Oft entzückt es sie mehr, ihren Tisch ge-
deckt zu Hnden an seltsamen Orten; angesichts ihrer
Feinde
ihren
Honig
3.115
dem
Felsen
Zll
holen
als
wenn sich alles zu einem weniger wunderbaren Ge-
nuss vereinte. Sie hasst nur das am Menschenwerk,
was selbstsüchtig und aufdringlich ist; verachtet alles,
was nicht von Gott ist, wenn es nicht doch an Gott
gemahnt! Denn sie findet ihn da noch bezeugt, wo
alles sonst seiner zu vergessen scheint. Ja, sie ver-
mag das in ein Zeugnis seiner Wirkungen zu ver-
kehren, was sie zu verdunkeln schien. Klaren und
ungetrübten Blicks schaut sie ihn immerdar nach der
Verheißung: „Se1ig sind die reines Herzens sind,
denn sie werden Gott schauen."
ÜBER
GESCHMACKSBILDUNG
Um
den Geschmack
zu bilden,
ITHJSS
er sich zunächst
reiferem
Urteil
unterwerfen,
denn
Reinheit
des
schmacks
wird
am
sichersten
an
universellem
Urteil
geprüft; bloßer Liebhaberei nachzugehen hat seine
Gefahren, denn gewisse Schlussfolgerungen über
Schönheit sind der Vernunft erkennbar. . . . Es
ist hoffnungslos mit einem Menschen über Schönheit
zu disputieren, der unter diesem allgemeinen Be-
griff einmal einen mathematischen Beweis und ein
andermal etwas von lediglich historischem Interesse
versteht. Selbst wenn wir die Bezeichnung auf das