Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Wirkung zu allen übrigen stehen. Durch Über- 
feinerung eines einzelnen,  denn Quellen krank- 
haften Genusses und entsprechende Versuchungen 
zu unvemünftiger Befriedigung sind mit allen ver- 
bunden,  machen wir sie mehr zu Werkzeugen der 
Qual als des Genusses. 
Wir bewerten Genüsse des Sehens und Hörens höher, 
weil sie erstens ewig und unerschöpflich sind; zwei- 
tens, weil sie augenscheinlich nicht Mittel oder Werk- 
zeug des Lebens, sondern Lebensinhalte sind. Ein 
Lebensinhalt aber, der unendlich ist und um seiner 
selbst willen begehrt wird, trägt sicherlich etwas 
Göttliches an sich. Denn Gott macht nichts zum 
Lebensinhalt seiner Geschöpfe, was nicht auf ihn 
hinwiese oder an ihm selbst Teil hätte. Auch wenn 
wir die Genüsse des Schauens nur als höchste sinn- 
liche Genüsse betrachten müssten; wenn sie selten 
wären, vereinzelt und unvollkommen, dennoch würde 
ihnen etwas übernatürliches anhaften, weil sie sich 
selbst genug sind. Erscheinen sie aber nicht mehr 
vereinzelt, zerstreut oder zufällig, so rufen sie 
nicht nur ein starkes Gefühl der Zuneigung her- 
vor zu dem Objekt, auf das sie sich konzentrieren, 
sondern wir nehmen wahr, dass sie unseren Nei- 
gungen entsprechen, sich ihnen anpassen, zweck- 
dienlich sind, und bemerken eine unmittelbare Wir- 
kung der Intelligenz, die uns also gebildet hat und 
also ernährt.
	        
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