Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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in Vergessenheit gerate, weil es Brot gibt und das 
Wasser nicht versiegt. Dass die Dankbarkeit gegen 
ihn aufhöre, weil die Beständigkeit seiner Bewahrung 
den Schein eines Naturgesetzes angenommen hat. 
Dass die himmlische Hoffnung schwinde unter dem 
vollen Genuss dieser Welt; dass Selbstsucht die Stelle 
nicht mehr verlangter Frömmigkeit einnehme, Mitleid 
untergehe in Selbstruhm und Liebe in Heuchelei. 
Dass Entnervung auf Kraft folge, Gleichgültigkeit auf 
Geduld, und der Lärm von scherzenden Worten und 
der Fäulnis dunkler Gedanken auf die ernste Rein- 
umgürteter 
dem Strom 
heit 
Über 
Lenden und brennender Lichter. 
des menschlichen Lebens weht win- 
terlicher 
Wind 
bei 
himmlischem 
Sonnenschein. 
Der 
Regenbogen leiht seiner Erregung Farbe und der 
Frost legt ihm die Fesseln seiner Ruhe an. Hüten 
wir uns, dass unsere Ruhe nicht zur Ruhe der Steine 
werde, die, so lange sie der Sturm umherwirbelt und 
der Donner aufrüttelt, ihre Majestät bewahren. Wenn 
aber der Strom ruhig und das Gewitter vorüber ist, 
Gras auf sich wachsen lassen, sich mit Moos be- 
ziehen und in Staub gepflügt werden. 
Obwohl ich glaube, dass wir genug feurige, heilige 
Gesinnung unter uns haben, um vor diesem morali- 
schen Zusammenbruch bewahrt zu bleiben, müssen 
wir 
doch 
in 
noch 
SO 
trivialen 
Dingen 
und 
auf 
fern- 
abliegendsten Gebieten seine Anzeichen ängstlich be- 
achten. In einer Zeit, wo Eisenbahnen den Erdboden 
aufreißen und Kartätschengeschosse das Meer, wo
	        
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