Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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ist, als das Leben, und die Kleidung mehr als der 
Leib. Die die Erde als Stall betrachten und ihre 
Frucht als Futter. Winzer und Wirte, die das Korn, 
das sie mahlen, und die Trauben, die sie keltern, mehr 
lieben, als die Gärten der Engel auf den Abhängen 
Edens. Der Engel, die die Wälder bauen und die 
Wasser schöpfen, dass Nadelholz die Berge bedeckt 
wie ein Schatten Gottes und große Ströme fließen, 
wie Ströme der Ewigkeit. Der Nebukadnezar-Fluch, 
der die Menschen Gras fressen lässt wie Ochsen, 
folgt nur zu bald auf den Überschuss oder die Dauer 
nationaler Macht, und Friedens. In den Nöten der 
Völker, in ihren Kämpfen ums Dasein, in ihrer 
Kindheit, ihrer Ohnmacht, ja selbst in ihrer Auf- 
lösung sind ihre Hoffnungen höher und ihre Leiden- 
schaften edler. Leiden zeitigt ernsten Sinn; Errettung 
 Dankbarkeit des Herzens; Erdulden  Kraft; 
Befreiung  Glauben. Haben sie aber gelernt, unter 
Obhut der Gesetze anständig und gerecht unterein- 
ander zu leben, nachdem die heftigen, äußeren 
Quellen des Leidens versiegt sind, so entstehen 
schlimmere Übel. Übel, die weniger verdrießen, aber 
mehr verderben; Völkern das Blut aussaugen, ohne 
es zu vergießen; Herzen verknöchern, ohne sie zu 
quälen. Und obwohl jedes Volk, das mit anderen in 
Frieden und innerer Eintracht lebt, Ursache hat zu 
tiefer Dankbarkeit, so hat__ es auch Grund zu schlim- 
meren Befürchtungen, als Schwert und Aufruhr be- 
deuten. Dass nämlich seine Abhängigkeit von Gott
	        
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