Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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haben, vom moralischen Standpunkt aus zu recht- 
fertigen und keine eitle Lebenshingabe sei. Dass ihre 
Obliegenheit den wichtigsten menschlichen Interessen 
fromme, nütze, und das, was sie darstellt, Rechte an 
uns habe, denen wir uns nur mit Hintansetzung 
unserer menschlichen Würde und himmlischen Be- 
rufung entziehen dürfen. Am wenigsten in unseren 
Tagen der Hast und Schaustellung, wo Eitelkeit die 
Stelle jener Liebe zur Kunst einnimmt, die ihre ein- 
zig wirksame Beschützerin ist, wo Eitelkeit glaubt, 
den unzerstörlichen, ernsten Stolz ersetzen zu können, 
den weder Beifall noch Ablehnung, über die Mängel, 
die der Kunst anhaften, verblenden und in ihren 
Hoffnungen 
irre 
machen 
kann. 
Die Bedeutung meines Themas ist weder eng noch 
zufällig. Es handelt sich dabei nicht um Meinungs- 
verschiedenheit über einzelne Talente, oder um an- 
genehme Eindrücke bemalter Leinwand; nicht um 
Klarstellen von Unwissenheit und Verteidigung per- 
sönlicher oder Parteiprinzipien. Es gilt die morali- 
schen Energien der Nation zu einer versäumten 
Pflicht aufzurufen, ihr begreiflich zu machen, welchen 
Gewinn, welche Kraft, welche Möglichkeiten ihrer 
warten, wenn ihr Verständnis für Kunst erwacht und 
Seiten in ihr entfaltet, die jetzt brach liegen. Denn 
die Kunst bedarf ihres Verständnisses, um zu gesun- 
der, segensreicher Wirkung zu gelangen. Sie steigt 
oder sinkt, je nachdem die nationale Lebenskraft steigt
	        
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