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eine hohe, besondere Schönheit darzustellen. Der
Künstler wähle ein wirkliches Objekt sorgfältig aus,
das diese Schönheit suggeriert und von ihr erfüllt
ist. Eine Wirkung von Licht und Farbe möge er
wählen, die dazu stimmt, und einen Himmel, den er
nicht der Erfindung, sondern seiner Erinnerung ver-
dankt. Tatsächlich ist alle sogenannte Erfindung in
der Landschaft nichts anderes als Erinnerung an deut-
liche, angemessene Proportionen. Dann mag er die
Einzelheiten des Vordergrundes besonders studieren,
besonders die jeder Stelle eigentümlichen Pflanzen. . . .
. . . Hat der Künstler sein Bild in allen Teilen voll-
kommen realisiert, dann mag er so viel auslöschen
als ihm beliebt; Nebel darüber breiten, Dunkelheit
oder strahlendes Licht darüber werfen, einerlei, was
ihm ungestümes Empfinden oder lebhafte Fantasie
eingeben mag. Die erst so fleißig herausgearbeiteten
Formen werden, wo sie erscheinen, mit so über-
raschender, impressiver Wahrheit heraustreten, dass
die verschleiemde Undeutlichkeit sie eher verstärkt,
als vermindert. Und die Fantasie, durch Disziplin
gekräftigt, und an Wahrheit genährt, wird das äußerste
der Schaffensmöglichkeit darstellen, die dem endlichen
Geist
erreichbar
ist.