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schem
Geschmack
und
Prätension
nicht
dulden,
die
die Würde klassischen Emplinclens annimmt um alles
zu schmähen, was über das Niveau ihres Verständ-
nisses hinausgeht, aber in Entzücken ausbricht über
alles, was gemein und unecht ist, sofern es sich nur
dem Kaliber ihres Verständnisses anpasst . . . .
. . Von jungen Künstlern sollte man nichts dulden,
als einfach bona fide imitation der Natur. Es ist
nicht ihre Aufgabe, die Manier anderer Meister nach-
zuäffen, schwache, unzusammenhängende Wiederho-
lungen anderer Menschen zu äußern und die Gebärden
des Predigers nachzuahmen, ohne seiner Überzeu-
gung zu sein und seine Emotionen zu teilen. Wir
bedürfen nicht ihrer Vorstellungen über Komposition,
ihrer ungebildeten Begriffe vom Schönen, ihrer un-
systematischen Experimente mit dem Erhabenen. Es
ist nur ihre Pflicht, demütig und ernst den Fußtapfen
der Natur zu folgen und Gottes Finger darin aufzu-
spüren. Es gibt kein so schlechtes Anzeichen in den
Werken junger Künstler, als zu viel technische Ge-
schicklichkeit; es ist das ein Zeichen, dass sie mit
ihrem Werk zufrieden sind und nichts größeres ver-
sucht haben, als sie schon konnten. Ihre Werke
sollten voller Missgriffe sein, denn das sind die
Zeichen von Anstrengungen. Sie Sollten Sich an
ruhige Farben halten, an grau und braun. Sie sollten
zur Natur gehen in Einfalt des Herzens und mit ihr
fleißig und vertrauensvoll wandeln; nichts anderes
denken, als wie sie am besten in ihre Absicht ein-