Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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wohl er beide nur beauftragt Locken, Federn und Arm- 
bänder zu malen. So findet im allgemeinen keine kom- 
parative Ungerechtigkeit statt, keine falsche Erhebung 
des Narren über den Mann von Geist, vorausgesetzt, 
dass dieser sich herablässt, den besonderen Artikel 
zu liefern, den das Publikum verlangt. Die Presse 
und alle die den öffentlichen Geschmack bilden, 
haben daher das Publikum nicht darin anzuleiten, zu 
wem es gehen soll, sondern was es verlangen soll. 
Es ist nicht ihre Aufgabe, uns den besten Maler nam- 
haft zu machen, sondern uns zu sagen, wie wir von 
unserem besten Maler sein Bestes verlangen können. 
Niemand ist dazu im stande, dessen Urteil sich nicht 
ebenso sehr auf gründliches praktisches Kunstver- 
ständnis gründet, wie auf die weite allgemeine Erkennt- 
nis dessen, was gut und recht ist, ohne auf das Bezug 
zu nehmen, was zu dieser oder jener Zeit gemalt wor- 
den, oder von dieser oder jener Schule hervorgebracht 
ist. Nichts kann der Kunst gefährlicher werden, als 
wenn man unsere Maler auf die Vorbilder großer Mei- 
ster hinweist. Ich würde noch eher ertragen, dass man 
einem großen Dichter von origineller Empfindung und 
neuen Zielen einen Vorwurf daraus mache, dass er 
nicht wie Wordsworth oder Coleridge dichte, als einem 
großen Maler, dass er uns nicht an Claude oder 
Poussin erinnere. Und dies ist die einzige Zuflucht 
und Hilfsquelle derer, die sich zur Kritik berufen 
glauben, ohne selbst Künstler zu sein. Sie können 
dir nicht sagen, ob etwas richtig sei oder nicht, wohl
	        
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