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wohl er beide nur beauftragt Locken, Federn und Arm-
bänder zu malen. So findet im allgemeinen keine kom-
parative Ungerechtigkeit statt, keine falsche Erhebung
des Narren über den Mann von Geist, vorausgesetzt,
dass dieser sich herablässt, den besonderen Artikel
zu liefern, den das Publikum verlangt. Die Presse
und alle die den öffentlichen Geschmack bilden,
haben daher das Publikum nicht darin anzuleiten, zu
wem es gehen soll, sondern was es verlangen soll.
Es ist nicht ihre Aufgabe, uns den besten Maler nam-
haft zu machen, sondern uns zu sagen, wie wir von
unserem besten Maler sein Bestes verlangen können.
Niemand ist dazu im stande, dessen Urteil sich nicht
ebenso sehr auf gründliches praktisches Kunstver-
ständnis gründet, wie auf die weite allgemeine Erkennt-
nis dessen, was gut und recht ist, ohne auf das Bezug
zu nehmen, was zu dieser oder jener Zeit gemalt wor-
den, oder von dieser oder jener Schule hervorgebracht
ist. Nichts kann der Kunst gefährlicher werden, als
wenn man unsere Maler auf die Vorbilder großer Mei-
ster hinweist. Ich würde noch eher ertragen, dass man
einem großen Dichter von origineller Empfindung und
neuen Zielen einen Vorwurf daraus mache, dass er
nicht wie Wordsworth oder Coleridge dichte, als einem
großen Maler, dass er uns nicht an Claude oder
Poussin erinnere. Und dies ist die einzige Zuflucht
und Hilfsquelle derer, die sich zur Kritik berufen
glauben, ohne selbst Künstler zu sein. Sie können
dir nicht sagen, ob etwas richtig sei oder nicht, wohl