Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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selbe Wasser, was beständig steigt und zerbirst und 
zuriickweicht und sich in neuen Gestalten und mit 
erneuter Wut aufrollt, dann empfinden wir den auf- 
gestörten Geist und spüren die Intensität seiner un- 
erschöpflichen Raserei . . . 
Das vornehmste Seestück, das Turner je gemalt, und 
damit das vornehmste, das je ein Mensch gemalt hat, 
ist sein Sklavenschiif. Es ist Sonnenuntergang auf 
dem atlantischen Ozean nach anhaltendem Sturm. 
Aber der Sturm ist teilweis beschwichtigt, und strö- 
mende Regenwolken bewegen sich in Scharlachlinien, 
um sich in der Tiefe der Nacht zu verlieren. Die 
ganze Meeresfläche teilt sich in zwei ungeheuere 
Wogen, nicht hoch. Das ganze Meer schwillt und 
steigt an, als ob sich sein Busen durch tiefes At- 
men nach der Qual des Sturmes höbe. Zwischen 
diese beiden Furchen fällt die Sonne in den hohlen 
Wasserraum wie Flammen und füllt ihn schauer- 
lich mit herrlichem Licht, dessen intensive düstere 
Pracht ihn in brennendes Gold taucht und in Blut 
badet. An dieser feurigen Fährte entlang erheben 
sich tosende Wellen, die das rastlose Steigen des 
Meeres in dunkle, unbestimmte, fantastische Gebilde 
teilen, deren jede einen schwachen, geisterhaften 
Schatten hinter sich auf den beglänzten Schaum 
wirft. . . 
Das wunderbarste ist aber, wie Turner d1e ruhxge 
Wasserfläche malt. S0 auf Seinem Bild von Venedig 
. - k"  
wo das Schiff in See sucht . . . . E111 Strom 0st 

	        
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