Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Kette, deren Bewegung sich von einem auf den an- 
deren Teil wie in einem Schlangenkörper fortsetzt. 
Dann erhebt sich der Wind an der äußersten Ecke, 
und statt der Bewegung ein Ende zu machen, trägt 
er die Wellen weiter, treibt sie zurück oder bricht 
sie ab und führt sie buchstäblich davon, so dass der 
Schaum auf dem Kamm in beständiger Verwandlung 
ist zwischen Formen, die ihr eigenes Gewicht pro- 
jiziert, und Formen, die fortgeblasen und davongetragen 
werden, weil ihr Gewicht überwunden ist. Schlägt die 
Woge dann endlich an den Strand,wer will sagen, wie man 
das bezeichnen soll, das „keine Gestalt hat"  das 
große Getöse, das ans Ufer donnert? . . . Zwanzig 
Meter vom Ufer abgestoßen, gewinnen wir einen 
völlig anderen Eindruck. Jede Welle scheint unend- 
lich, jede von der anderen verschieden . . . . Eine 
Rücksichtslosigkeit, die wir zuvor nicht empfunden, 
offenbart sich in der tollen, beständig wechselnden 
ungebändigten Bewegung, die sich nicht von Welle 
auf Welle überträgt, wie es vom Ufer aus scheint, 
sondern von demselben Wasser, das steigt und fällt. 
Von Wellen, die aufeinander folgen, erscheint uns 
jede ein besonderes Individuum, die, wenn sie sich 
vollendet hat, vergeht und von einer anderen gefolgt 
wird. Hierin liegt nichts, das uns mit der Vorstel- 
lung der Ruhelosigkeit erfüllte, mehr als in anderen 
aufeinanderfolgenden, fortlaufenden Funktionen von 
Leben und Tod. Aber wenn wir sehen, dass es 
keine Aufeinanderfolge der Wellen ist, sondern das-
	        
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