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herab. Erst wenn wir den Sprung des Wassers
verloren haben und bei seinem Sturz angelangt sind,
empfinden wir wirklich seine Wucht und Wildheit.
Wenn das Wasser zuerst
gesammelt, uninteressant
hinabspringt, ist es
und mathematisch.
kühl,
Erst
wenn es sich in Schwierigkeiten verstrickt sieht und
weiter gegangen ist als es beabsichtigte, offenbart sich
sein Charakter. Dann beginnt es sich zu drehen, zu
winden, hervorzubrechen in immer wilderen Über-
treibungen; es sendet jene raketenartigen, spitzigen,
zischenden Strahlen aus, um die Tiefe zu ergrün-
den. Und diese Niedergeschlagenheit, dies hilflose
Aufgeben seines Schwergewichts an die Lüfte
ist von Turner immer mit Vorliebe dargestellt wor-
den. . . .
Wasser, das in einem vertieften, felsigen Bette fließt
und nicht in einem großen Strom, so dass es sich
zuweilen in kleinen Teichen ausruhen kann, erlangt
keine andauernde Geschwindigkeit. Anders, wenn
das Bett gleichmäßig bergab führt. Dann wird der
Strom eine Masse ungezügelter Beweglichkeit. Wenn
ein solches Wasser einem Hindernis begegnet, so
teilt es sich nicht daran, sondern nimmt es wie ein
Rennpferd; wenn es an eine Höhlung kommt, so
füllt es sie nicht aus und läuft lässig an der anderen
Seite herab,
der anderen
sondern es stürzt hinein und taucht auf
Seite wieder auf wie ein Schiff in einer
Meereshöhlung. Wenn der Strom Initiative hat,
nimmt er die Gestalt seines Bettes an, stürzt in jede