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erkennt, die nie darauf verwandt wird. Es ist aber
schwer verständlich, in Anbetracht der vielen, die
das Meer lieben und es betrachten, dass Vandevelde
und seinesgleichen toleriert werden. Es scheint mir
hoffnungslos, mich an die Bewunderer dieser Leute
zu wenden, weil ich nicht weiß, was in ihren Werken
der Natur ähneln soll. In der Natur scheint mir der
Gischt zu zerrinnen und auf den Wellen zu Schäumen,
aufspritzend von ihren Kämmen zu fliehen und nicht
rittlings auf ihnen zu sitzen wie eine Perücke. Und
Wellen heben, tauchen, sinken, überstürzen, neigen
sich, und kräuseln sich nicht wie Hobelspäne.
Und Wasser ist, wenn es grau ist, von dem Grau
der Gewitterluft, die mit tiefem, schwerem, donner-
grollendem, drohendem Blau erfüllt ist und nicht mit
dem Grau der ersten besten Kusche eines billigen
Türanstrichs. . . .
Im Louvre ist ein Seestück von Ruysdael, das, obwohl
in keiner Hinsicht als Kunstwerk bemerkenswert,
doch kräftig und bis zu einem gewissen Grade na-
türlich wirkt. . . . Seine Darstellung von Wasserfällen
ist auch im allgemeinen angenehm. Keinerlei see-
lische Aufregung ist in seinen Bildern zu spüren. Sie
sind aber ein gutes Ameublement, weder lobens- noch
tadelnswert.
Claudes Seestücke sind die besten Leistungen der
alten Kunst auf diesem Gebiete. Ich kann nicht
sie
am
Sagen, dass ich sie liebte, denn
m dem Augenblicke dar, wo es
stellen das Meer
charakterlosesten
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