Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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ihm her in 
wirft einen 
Entsetzen verloren 
Schatten vor sich 
. . . Und der 
her bis hin zu 
Engel 
Adam 
und Eva. Dass ein Lichtkörper Schatten wirft, ist 
eine Freiheit (license), was die Optik angeht, ver- 
wegenster Art. Aber wie schön ist dieser Umstand 
hier verwertet, der dartut, dass der Engel, der für 
alles ringsumher licht ist, denen die er auf immer 
verbannen muss, dunkel erscheint . . . 
Vandevelde malt weder Wellengekräusel noch Hebung 
des Wassers an irgend einer Stelle. Bei ihm herrscht 
absolute Windstille und das nahe Boot spiegelt sein 
Bild mit großer Treue im Wasser, ohne es zu ver- 
längern, was uns anzeigt, dass die Ruhe vollkommen 
ist und unverkürzt. Dies kündet uns, dass wir uns 
auf gleicher Höhe des Wassers befinden. Doch unter 
dem Schiff zur Rechten bricht der graue Schatten, der 
die Spiegelung bedeutet, plötzlich ab, tritt wie Rauch 
etwas unter den Schiffsrumpf und lässt die Masten 
und Segel völlig unerwähnt. Dies halte ich nicht für 
Unwissenheit, sondern für ein sich Freiheiten gestatten. 
Vandevelde suchte augenscheinlich den Eindruck einer 
überaus ausgedehnten Fläche zu geben und glaubte, 
dass wenn er die Spiegelung genauer wiedergäbe, 
würden die Spitzen der Masten den Erweis der Ferne 
aufheben. . . . Er ist aber damit nicht entschuldigt, 
dass er seine Oberfläche mit grauen horizontalen Li- 
nien gemalt hat, wie nautisch veranlagte Kinder zu tun 
pflegen. Denn keine Aufhebung der Ferne im Meere 
ist ein so großer Verlust als der seiner Flüssigkeit.
	        
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