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nicht braun, sumpfig und öde; sie hat ein Herz wie
wir, auf dessen Grunde die Zweige der hohen Bäume,
die Halme des wehenden Grases und alle Farben-
töne
wechselnden
lieblichen
Himmelslichts
wohnen.
Selbst die hässliche Lache, die sich über den Ab-
leitungsröhren im Innern der schmutzigen Stadt bildet,
ist nicht gänzlich gemein; wenn du tief genug blickst,
wirst du das dunkle ernste Blau des fernen Himmels
und
die
vorüberziehenden
reinen
Wolken
darin
blicken. Es ist in dein Belieben gestellt, ob du
den Unrat der Straße oder das Bild des Himmels
darin erschaust.
wir verächtlich
Und so mit fast allen Dingen, die
von uns weisen. Auf dem um-
fassenderen
Blick
beruht
der
Unterschied
zwischen
dem großen und gemeinen Maler. Der gewöhnliche
Mensch weiß, dass die Pfütze am Wege morastig ist,
und malt sie so; der große Maler blickt unter und
hinter die braune Oberfläche, malt, was er da ge-
wahrt, und wenn es ihn einen ganzen Tag Arbeit
kostete. Wenn die Maler nur auf die nächste Wiese
gehen möchten, an den nächsten schmutzigen Teich
und den genau Lmalen; nicht daran denkend, dass
sie Wasser malen, und dass Wasser auf eine beson-
dere Weise gemalt werden muss, sondern nur malen,
was sie sehen . . . . Dann würden sie wissen, wie
man Wasser malt, und mir und jedermann sonst die
Mühe sparen, darüber zu schreiben.
[Es folgen nun genaue Untersuchungen über die un-
vollkommene Spiegelung der Wasseroberfläche] Die
die