119
WAHRHEIT
DES
WASSERS
Von allen anorganischen Substanzen, die ihrer eigenen
Natur folgen, ist Wasser das wundervollste. Es ist
die Quelle alles Wechsels und aller Schönheit, die
wir in Wolken gesehen haben; das Mittel, das die
Erde symmetrisch gebildet hat und ihre Klippen an-
mutig geformt. Als Schnee kleidet es die Berge in
jenes durchsichtige Licht, das wir nicht begreifen
würden, ohne es zu sehen. Es ist da im Schaum
des Wasserfalls, in dem Regenbogen, der sich dar-
über spannt, in dem Morgennebel, der sich daraus
erhebt, in den tiefen kristallhellen Seen, die steile
Ufer widerspiegeln, im offenen See und im glänzenden
Strom. Endlich in dem, was allen Menschen als
höchstes Emblem unermüdlicher, unbesieglicher Macht
gilt, der wilden veränderlichen, fantastischen, un-
bezähmbaren Einheit des Meeres. Wem sollen wir
dies mächtige universelle Element vergleichen an
Herrlichkeit und Schöne? Oder wie seinem ewigen
Gefühlswechsel folgen? Es ist, als wollten wir eine
Seele malen.
Es ist leicht, Wasser auf gewöhnliche Weise wieder-
zugeben, und unmöglich, es treulich darzustellen.
Alle Landschafter haben seine Wirkungen ungenau
studiert . . . Es ist leicht, die Vorstellung ruhigen
Gewässers zu suggerieren . . . Und doch ist kaum
ein Teich an der Landstraße, der nicht so viel Land-
schaft
in
sich
als
über
sich
hätte.
Die
Pfütze
ist