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Netzwerk überspannen, das Licht aus der Landschaft
treiben und mit ihrer Finsternis das Singen der Vögel
und die Bewegung der Blätter enden. Dann bilden sich
horizontale Balken schwarzer Schatten unter ihnen
man weiß
sieht nicht,
eine Stelle
und schwarzgelbe Kränze winden sich
nicht wie um die Bergrücken. Man
wie sie sich bilden, aber wenn man auf
blickt, die eben noch klar war, hängt eine Wolke
über dem Abgrund wie ein Falke über seiner Beute.
Hat Claude das gemalt? Und dann hört man das
Sausen des plötzlich erwachten Windes und sieht die
nebeligen Wachttürme weggefegt von ihren Gründen
und wogende Vorhänge opalen Regens in die Täler
gleiten, aus den belasteten Wolken in schwarzen Fransen
oder in bleichen Säulen auf dem Spiegel des Sees
einherschreiten, und beim Weiterschreiten zu Schaum
werden. . . . . .
WAHRHEIT DER ERDE
Der Erdboden ist für den Landschafter, was der nackte
Menschenleib für den I-listorienmaler ist. Bepflanzung,
Wirkung von Wasser und Wolke ist der Erdformation
gegenüber so untergeordnet wie Falten der Ge-
wandung und Wellen des Haares der anatomischen
Bildung des Menschen gegenüber. Nicht ist die Ana-
tomie des Erdbodens immer so verborgen, denn in
allen erhabenen Kompositionen der Natur und Kunst
muss sie in ihrer reinen Nacktheit sichtbar werden.
Sie
bildet
in
der
Landschaft
die
Grundlage
aller