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beobachten, dass seine dampfenden Massen höher
und ungeheuerer sind als irgend eine irdische Gebirgs-
kette. Die Entfernungen zwischen den Massen sind
nicht einige Ellen Luft, die die flüssige Form in einem
Augenblick durcheilt, vielmehr meilenweite Täler
wechselnder Atmosphären. Die langsame Bewegung
der aufsteigenden Kurven, die wir kaum wahrnehmen,
ist eine kochende Energie frohlockender Dämpfe, die
in jeder Minute tausend Fuß hoch in die Lüfte sausen;
der stürzende Abhang, dessen scharfe Konturen in
der Formenmenge ringsum fast unbemerkt bleiben,
ist ein gähnender Abgrund von Gewittern, dreitausend
Fuß hoch von der Sohle bis zum Gipfel. Bis wir
nicht die Formen am Himmel mit den Bergzügen
der Erde verglichen und die hochsteigende Alpe
überragt und begraben sehen in einer einzigen Himmels-
welle, begreifen wir nicht die gewaltige Tonart der
Himmelserscheinungenl . . . Aber jeder kochende
Ballen lichten Nebels am unteren Himmel ist ein
gewaltiger Berg, fünfzehn bis Zwanzigtausend Fuß
hoch, auf der Oberfläche sechs bis sieben Meilen
weit beleuchtet; von tausend kolossalen Abgründen
gefurcht, von örtlichen Stürmen in Spitzen und Vor-
gebirge zerrissen, und seine Züge mit der maje-
stätischen Geschwindigkeit des dampfenden Vulkans
ändernd.
. . . Es gilt für ein Zeichen erhabensten Könnens,
wenn ein Künstler der Verallgemeinerung und breiten
Formengebung dies gewaltige Schauspiel in eine