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VOITI
Himmel
8.118
Bildern
und
nicht
81.18
der
Wirk-
lichkeit. Die Anschauung, die
von Wolken haben, setzt sich
und weißer Erinnerungen an
die meisten Gebildeten
aus Bruchstücken blau
die alten Meister zu-
sammen.
Wer
intensiv
in das reine Blau eines heitern Himmels
schaut, nimmt Wechsel
Ruhe wahr. Er erblickt
und Fülle gerade in seiner
nicht flache tote Farbe, son-
dern einen tiefen, zitternden, durchsichtigen Körper
durchdringbarer Luft, in die kleine Punkte täuschenden
Lichtes und matte Schatten, schwache verschleierte
Spuren dunklen Nebels zu fallen scheinen. Und diese
vibrierende Durchsichtigkeit hat unser großer moderner
Meister erstrebt und wiedergegeben. Sein Blau ist
nie in weichen Kuschen aufgetragen, immer in ge-
brochenen, gemischten, schmelzenden, getönten, von
denen jeder Viertelzoll an sich noch räumlich wirkt,
unendlich und unermesslich an Tiefe. Er malt die Luft
als etwas, in das du hineinblickst durch die Nähe in
die Ferne; etwas, das keine Oberfläche hat und durch
das du tiefer und weiter eintauchst ohne Grenze in die
Unendlichkeit des Raums.
Während man bei allen alten
Landschaftern, Claude ausgenommen, lange braucht,
ehe man an den Himmel gelangt; zuletzt aber prallt
man dagegen. Ein völlig heiterer Himmel bei Claude
ist freilich jenseit alles Lobes in allen Qualitäten der
Luft; obwohl ich ihm gegenüber mehr die Empfindung
habe, dass viel köstliche Luft zwischen mir und dem
Firmament ist, als dass dieses nur Luft wäre. . . .