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derselben Regel und wenden sie verschieden an.
„Du sollst die Ziegel in der Mauer sehen und sie
zählen können"; oder „du sollst eine tote Fläche
sehen". Z. B. die Straße inmitten der wirklich be-
deutenden
Landschaft
VOII
Poussin
in
der
Dulwich-
Gallery, die jedenfalls groß empfunden ist. Die
Häuser sind viereckige tote Massen, auf einer Seite
licht, auf der andern dunkel; statt der Fenster haben
sie schwarze Tupfen. Keine ihrer Flächen, die das
geringste suggerierte. Die lichte Mauer ist ein totes
Grau, und die Fenster ein totes Schwarz. Wie an-
ders würde uns die Natur behandeln. Sie zeigte
uns, wie der Mais über der Mauer hängt und das
Bildnis der Jungfrau in der Ecke steht; die scharfen,
gebrochenen breiten Schatten der Dachrinne und die
tief gerippten Ziegel mit den Tauben darauf und das
in die Mauer eingebaute, ausgehauene römische Ka-
pitäl; die weiß und blauen Streifen der in den Fen-
stern liegenden Matratzen und die flatternden Bast-
jalousien. Alles wäre da; nicht an sich, nicht
erkennbar als Mais, Jalousien oder Ziegel, aber als
ein Durcheinander von gelben und schwarzen Tupfen
und Strichen, zu subtil, als dass das Auge ihm folgen
könnte, und doch mikroskopisch genau, jedes Atom
der Flächen mit Geheimnis umwoben, aus dem sich die
Impression von Leben und Wahrheit von selbst ergibt,
Dann betrachtet auf dem rechten Flussufer die ferne
Stadt in Claudes J-Iochzeit von Isaac und Rebeccaü
in der National-Gallery. Ich habe in meinem Leben