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treten
wir
eines
der
wesentlichsten
Naturprinzipien;
wir stellen etwas als zugleich geschaut dar, was nur
durch aufeinanderfolgendes Sehen geschaut werden
kann, und begehen damit einen eben so großen Feh-
ler, als 0b wir die vier Seiten eines kubischen
Körpers zugleich sichtbar machen wollten. Auf diese
Tatsachen und dies Prinzip hat kein Landschafter
der alten Schule jemals geachtet. Sie führten ihre
Vordergründe scharf und deutlich aus, so, dass sie
dem Auge lebendig entgegentraten; die Blätterforma-
tion ihrer Büsche und Gräser rundeten sie ab und
verfahren
ebenso
mit
der
Ferne.
Sie
stellten
alles
dar, was das Auge in der Ferne wahrnehmen kann.
Obwohl sie nun als Meister des Lufttons jedes
künstlerische Mittel benutzten, um die Durch-
schneidung der Linien zu verheimlichen; obwohl sie
die Kraft und das Schattendunkel der Vorderobjekte
übertrieben, um das
ihnen nie gelungen,
Auge darauf
wirklich den
zu lenken,
R a u m zu
ist es
veran-
schaulichen.
Turner hat
eine
neue
Ära
begründet.
Er
hat
wiesen , dass
nebensächlich
der Vordergrund der Ferne gegenüber
sein könne; dass die Nähe dem Be-
Schauer
fühlbar
ZU
machen
sei s
ohne
die
Formen
des Vordergrundes auszuführen. Nicht durch weiche,
verschwommene Linien, die in der Kunst immer laster-
haft sind, sondern durch eine bestimmte Unvollkommen-
heit, durch entschiedene, nur stellenweise Angabe
der Form, die das Auge allerdings als nah empfindet,