Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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Gestrüpp und Unkrautbündeln, um der Blattformen 
willen. Es ist erfrischend, von ihren unwissenden, 
impotenten Wiederholungen kindischer Konzeption 
sich den klaren, unmittelbaren Naturstudien moderner 
Künstler 
zuzuwenden. 
Die 
Natur 
verwendet 
ihre 
höchsten 
Lichter 
und 
tief- 
sten Schatten in ganz kleinen Quantitäten. Sie gießt 
große Mengen zarten Lichtes über Himmel und Wasser 
und stellt eine große Masse zarter Schatten dagegen; 
sowohl im Laub, auf Bauten, auf Bergen; aber ihr 
Licht ist immer gedämpft, wenn es sich ausdehnt, 
und ihre Schatten schwach, wenn sie breit sind. 
Den übrigen Teil ihres Bildes füllt sie mit Mittel- 
tinten aus und einem blassen Grau. Auf dies ruhige 
harmonische Ganze setzt sie ihre Lichter in Punkten 
auf : 
im 
Schaum 
einer 
einzelnen 
Welle , 
dem 
Segel 
eines einsamen Bootes, clem Sonnenblitz auf einem 
nassen Dach, dem Leuchten einer einzelnen weiß 
getünchten Hütte und ähnliche Quellen lokalen Glan- 
zes verwertet sie so lebhaft und zart, dass alles an- 
dere dagegen in entschiedenen Schatten tritt. Jenes 
Düster aufnehmend benutzt sie die schwarzen Tiefen 
eines überhängenden Ufers, oder das schwarze Ge- 
wand einer beschatteten Gestalt, oder das Innere 
einer sonnenlosen Mauerspalte oder eines Fensters 
zu so greller Wirkung, dass alles andere damit ver- 
glichen in entschiedenes Licht gerückt wird. Dadurch 
reduziert sie die Masse des Bildes zu zarten Mittel- 
tönen, 
die 
sich 
hier 
natürlich 
mehr 
dem 
Licht, 
dort
	        
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