Volltext: Moderne Maler (Bd. 11/12 = Bd. 1/2)

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monoton durch falsche, absurde Farben gewirkt. Turner 
allein vermag das Ungewisse darzustellen; das be- 
ständig pulsierende Weben der Natur, wo alles sich 
einem ausschlaggebenden Einfluss unterordnet, ohne 
sich darin zu verlieren oder darin unterzugehen; wo 
die Einheit der Vorgänge Ausdruck der Unendlichkeit 
ihres Urhebers ist. Keiner ihrer Schatten, Tinten 
oder Linien, die nicht beständig wechselten; nicht 
der Zeit nach, sondern im Raum. In der ganzen 
Welt ist kein Blatt, dessen Oberfläche dieselbe Farbe 
trüge; irgendwo zittert ein weißes Licht, und je 
nachdem es sich von hier aus hinauf oder hinab 
biegt, ist seine Farbe heller oder grauer. Lies einen 
gewöhnlichen Kieselstein vom Wege auf, und wenn 
du kannst, zähle die Wechsel und Stufen seiner 
Farbe. Jeder Teil nackten Bodens unter deinen 
Füßen hat deren tausende. Die grauen Kiesel, der 
warme Acker, das Grün der sprossenden Pflanzen, 
das Grau und Schwarz ihrer Reflexe und Schatten 
könnten einen Maler wochenlang in Anspruch nehmen, 
wenn er allem einzeln folgen müsste. Um so mehr, 
wenn derselbe unendliche Wechsel sich auf die Weite 
der Objekte und des Raumes erstreckt. Die weite 
Ferne erscheint vielleicht anfangs monoton, allmählich 
tut sich aber auch hier derselbe Reichtum an Wechsel 
auf. 
Wo wir daher in einem Gemälde einen unveränderten 
Farbenton auf einem kleinen Raum sehen, beruht er 
auf Falschheit. Nichts in der Natur kann monoton
	        
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