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Der Maler, der die Natur liebt, wird darum nur das
malen, was sich darstellen lässt, und das übrige
durch die Einbildungskraft des Beschauers ergänzen
lassen.
Trotzdem
IIIIISS
GS
Ziel
des
Künstlers
sein
und
danach ringen, diesen Widerspruch mit allen Mitteln
der Kunst zu beseitigen, nicht indem er seine Farbe
herabstimmt, sondern sie erhöht.
Gerade Turners Werke zeichnen sich vor denen an-
derer
Koloristen
S0
besonders
durch
die
blendende
Intensität des Lichtes aus, das er durch jede Farbe
gießt, und das viel mehr als ihr eigener Glanz die
Ursache ihrer überwältigenden Wirkung auf das Auge
ist; eine Wirkung, an der der Tadel sich gar nicht
erschöpfen kann. Als 0b die Sonne, die er darstellt,
ein ruhiges, gedämpftes, mildes und lenkbares Licht
wäre und niemals und unter keinen Umständen
blendete!
Wenn man derartige Vorwürfe gegen Turners vor-
nehme Beleuchtungen hört, berührt es seltsam, wirk-
lich ungrammatikalische und falsche Darstellungen
alter Meister zu betrachten, in denen Farben ohne
Beleuchtung vorkommen. S0 die dem Rubens zuge-
schriebene Landschaft in der Dulwich-Gallery. Ich
werde von Rubens nie anders sprechen als mit ehr-
erbietigster Empfindung. Welche Unvollkommenheiten
seiner Kunst auch durch seinen unglücklichen Mangel
an Ernst, und Unfähigkeit wahrer Leidenschaft an-
haften, sein Geisteskaliber war ursprünglich derart,