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Aegypten.
chem sie von der dritten Dynastie ( 3 3 38-3124 v. Chr. nach Lepsius)
an nachweisbar, spärlicher und auf Innendecoration beschränkt gewesen
zu sein, wie namentlich die Pyramiden zeigen, an welchen jeder äussere
Schmuck verschmäht war. je mehr aber die Kunst in der Hyksoszeit
Q3. bis 17. Dynastie 2136-1591 v. Chr.) zurückgedrängt war, desto
üppiger trat sie mit dem Beginn des neuen Reiches auf, besonders in der
18. und I9. Dynastie (1591 126g), in welcher namentlich die Ar-
chitektur in Theben den riesigen Aufschwung nahm, der auch der brei-
testen Anwendung der Malerei räumlichen Vorschub leistete. Von da
an verlor die Wand ihre Kahlheit und es entfaltete sich der bewun-
dernswerthe Bilderschmuck auch am Aeusseren, dadurch den todten
massigen Charakter ägyptischer Werke wesentlich belebend und den
Mangel an Aussenarchitektur einigermassen verdeckend. Den höchsten
Reiz aber, wenn auch nicht ohne theilweise Einbusse an nationalem Cha-
rakter, erlangte die Kunst in der Alexander- und Ptolemäerzeit (3 32-30
v. Chrj, in welcher hellenischer Einfluss den wuchtigen Ernst der star-
ren Mauermassen des Aeusseren brach, und den bunten Säulenschmuck
auch nach Aussen verlegte. So köstlich aber das Eiland von Philä ge-
rade dadurch erscheint, so lag doch in dieser Negation des abgeschlos-
senen ägyptischen Wesens der Beginn des Verfalls, der nur durch die
Trefflichkeit der Kunsttechnik des Nillandes sich noch um einige jahr-
hunderte verzögerte, bis die Lebenskraft Aegyptens unter der späteren
römischen Kaiserherrschaft sich völlig erschöpft hatte.